Einfach?! Vergabe, Planung, Bau – Ergebnisse des Workshops vom 30. Oktober 2018
Der Workshop „Einfach?! Vergabe, Planung, Bau“ hat einen „Nerv getroffen“: Insgesamt 60 Personen aus 16 Projekten, Projekt-Architekten, Kolleginnen und Kollegen aus Kommunalverwaltungen, Bezirksregierungen, das Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW und das Management „Initiative ergreifen“ haben sich am 30. Oktober in den Workshop eingebracht. Im Folgenden finden Sie die für die Projekte interessantesten Inhalte.
Haltung und Anspruch der Projektträger kommunizieren
Die Projekt-Initiatoren entwickeln im Laufe der Zeit häufig ein „eigenes Vokabular“, um ihr Projekt zu be- und umschreiben. Während das in der Binnenkommunikation noch gut funktionieren kann, kommt es in der Kommunikation mit Dritten häufiger zu Missverständnissen, die im Nachhinein relativ aufwändig aufgelöst werden müssen. Besonders kritische Folgen kann dies im Planungs- und Bauprozess haben. Denn für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Projekt-Initiative, Architekten und Fachplanern ist ein gemeinsames Verständnis der Sache eine Grundvoraussetzung. (Nur dann kann z.B. über Ausstattungsstandards und „einfaches Bauen“ diskutiert werden.) Im Rahmen des Workshops wurde deutlich, dass es hier keine allgemeingültige Lösung / keinen per se erfolgversprechenden Weg geben kann, sondern immer projektbezogene Lösungen gefunden werden müssen. Die Fähigkeit, diese zu entwickeln, sollte bei der Auswahl der Architekten- und Fachplanerteams berücksichtigt werden.
Chancen einer vorlaufenden temporären Zwischennutzung (Testbetrieb):
Für die meisten „Initiative ergreifen“-Projekte empfiehlt sich eine „Interims-Phase“, die parallel zum Qualifizierungprozess zur Projektentwicklung beitragen kann. Beispielsweise indem:
- Erfahrungen gesammelt werden („Professionalisierung“ der Akteure)
- sich Ideen (Projektprofil) entwickeln und entfalten (und auch „eingestampft werden“) können
- Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt betrieben wird (u.a. um Nachbarschaft, Verwaltung, Politik zu erreichen)
- Menschen/Nachbarschaft aktiviert werden
- „Projektmittäter“ gefunden werden
- Identifikationsorte für die Menschen im Quartier entstehen
- Projekte angestoßen und umgesetzt werden
- sich Anlaufstellen etablieren, wo Bündelung von Akteuren und v.a. Potentialen/Talenten/Know-how ermöglich wird
- Betrieb und Wirtschaftlichkeit geprüft werden („Was läuft gut und was nicht?“)
- Vorstellungen für Planung und Bau konkretisiert werden („Kennenlernen“ der Bausubstanz – Was ist bautechnisch möglich und sinnvoll?)
Professionelle Projektsteuerung
Das Beauftragen von externen Projektsteuerern zur Unterstützung der Projektträger (z.B. bei Themen wie EU-weite Ausschreibung oder bei größeren bzw. baulich-komplexeren „Initiative ergreifen“-Projekten) kann in Einzelfällen hilfreich sein. Eine allgemeine Empfehlung wurde im Rahmen des Workshops nicht formuliert. Jedoch muss hier sehr genau definiert werden, welche Aufgaben und welche Rolle der Projektsteuerer übernehmen soll und wer den Projektsteuerer steuert. Außerdem ist bei der Auswahl möglicher Projektsteuerungs-Büros darauf zu achten, dass diese das Projektprofil, die Projekt-Akteure und deren Arbeitsweise verstehen. Im Förderfall wären die Kosten für Projektsteuerer refinanzierbar.
Außerdem wurden im Rahmen des Workshops zahlreiche Anregungen zum Management „Initiative ergreifen“ und zur Städtebauförderung NRW entwickelt, denen weiter nachgegangen wird.